von Michael Vogt

 

13.11.2012

7:00: Abflug ab Hannover – Ankunft 21:00 San Pedro Sula Honduras.

14.11.2012

6:00: Autobus nach Tegucigalpa dort Ankunft 11:30.

11:30 – 14:00: Besprechung mit Antonio, danach Besuch der Defomin, wo wir wegen Wagen samt Fahrer verhandeln und zu einem informativen Gespräch mit dem Direktor eingeladen sind.

16:30: Besuch eines Geschäfts, das Opale aus Honduranischer Produktion anbietet. Dort erscheint dann auch eine Journalistin zum obligatorischen Interview. Das managt Antonio nebenbei. Die Kampagne Opalos de Honduras läuft. Antonio moderiert, übersetzt, kommuniziert in gewohnter, souveräner Weise in jeder Situation.

19:00: Treffen mit dem Künstler El Gato, der ein schönes Schmuckdesign entworfen hat: El Universo de Opalos, das Antonio z.Z. verwendet.

15.11.2012

Vormittags: Besprechung der bevorstehenden Reise nach Erandique bzw. St Antonio Montagna. Es gibt unendlich viele Probleme wegen des Opalprojekts, der Installation der Maschinen, der Turbine, die immer noch nicht da ist, wegen bevorstehender Wahlen am kommenden Wochenende können wir den zugesagten Wagen der Defomin vorerst doch nicht haben.

14:00: Ein Fahrer der Defomin bringt uns immerhin zum Bus, mit dem wir bis nach Esperanza fahren. Das dauert eine Stunde vom Büro bis zum Bus. Dieser Bus stinkt entsetzlich, deshalb sind alle Fenster weit offen und es zieht.

Spät abends: Wir treffen dann noch einen Mann in Esperanza, der ein Projekt mit Obsidianen, die dort gefunden werden, plant. Ein einheimischer Künstler hat sehr schöne Masken etc. aus dem Obsidian geschnitten.

Übernachtung in Esperanza.

 

16.11.2012

Morgens bringt uns ein Bekannter von einer Bekannten von Antonio nach Erandique, dort treffen wir um 10:30 ein. Wir checken im Hotel Steben ein, das wir aber später wegen Unsauberkeit verlassen.

11:30: Es sollen alle Maschinen inspiziert werden.
Die großen Maschinen der Firma Winter und auch die kleinen für San Antonio Montana sind noch verpackt in stabilen Kisten. Diese können nicht so leicht geöffnet werden, zumal weder ein Akkuschrauber, noch ein entsprechender Bit später griffbereit sind.
Die Winter-Maschinen sollen noch nicht geöffnet werden, da diese dem Kongress gehören. Also wird erst einmal diskutiert, wie es nun weitergeht.
Wir wollen in der Zeit einen Strom-Generator ansehen, ob der für den Betrieb der kleinen Maschinen genutzt werden kann, weil ja die Turbine noch nicht da ist, um Strom zu liefern.
Die zur Verfügung stehenden Generatoren liefern entweder 110 Volt Wechselstrom oder 22 Volt Drehstrom, den wir nicht umwandeln können, da Stecker und Kabel fehlen. Außerdem passen die deutschen Stecker nicht in die Anschlüsse. Hierüber wird den ganzen Nachmittag diskutiert, dann fährt uns Professor Chando nach Gualguire, um dort einen Generator abzuholen, der angeblich auch 220 Volt produziert. Diesen verwenden wir letztendlich, obwohl an dem auch nichts passt. Aber Prof. Chando hat zu Hause ein Gerät, das 110 Volt in 220 Volt umspannt, eigentlich für einen Fernseher. Und dann findet Jose, Antonio`s Assistent, heraus, dass die 220 Volt Buchse auch einen deutschen Stecker aufnimmt - so haben wir endlich Strom.

 

17.11.2012

Heute sollen die kleinen Maschinen nach San Antonio gebracht werden, es fährt uns wieder Prof. Chando. Auch der Schlauch für die Turbine muss nach oben auf den Berg, die Schlauchrolle hat gut drei Meter Durchmesser und muss mit einem Lkw separat gefahren werden.
Als wir uns in dem Gebäude treffen wo die Maschinen lagern, hat auch heute niemand ein Gerät, um die Schrauben der Kisten aufzudrehen. So werden die beiden Kisten - gute deutsche Wertarbeit - mit den Maschinen für San Antonio mit einem Stück Eisen mühsam aufgehebelt. Das Kistenholz wird oben noch gute Dienste leisten.
Als wir mit den Autos oben angelangt sind, werden wir damit überrascht, dass alle Sachen noch ca. 800 m den Berg hinaufgetragen werden müssen. Das erledigen die Männer aus San Antonio.800 m zu Fuß den Berg hinaufDon Hilario hat in einem Gebäude Tische aufstellen lassen. Wir nehmen dann doch den Vorraum wegen des Tageslichts. Nachdem die Tische einigermaßen aufgebaut sind, was mit ca. 20 Helfern gar nicht so leicht ist, stellen wir die Schleifmaschinen erst einmal auf, und es gelingt, sie laufen zu lassen. Sie laufen gut rund, ohne Vibrationen, aber sehr schnell. Dies hat, wie mir Daniel Gasch später erklärt, mit der Hertzzahl des zur Verfügung stehenden elektrischen Stroms zu tun. Aber sie laufen, und eine Menge Menschen sind glücklich.

 

18.11.2012

Heute ist landesweit Wahl, und uns steht kein Auto zur Verfügung. Also laufen wir. Es sind ca. 11 Kilometer von Erandique nach San Antonio und 600 Höhenmeter.
Wir treffen oben auf Senor Evaristo, der uns in der Opal Mine herumführt. Er hat ein Profil freigelegt und erklärt, wie die Kristall-Opale zu finden sind. Die Opale sind lagenweise angereichert, und die Schichten tauchen dann ganz schnell ab. Endlich einmal kann man hier klarer sehen.Opal Mine Wir besprechen die generellen Abbaumöglichkeiten.
Leider gibt es Probleme mit den Besitzverhältnissen. Der Eigentümer würde wohl gern verkaufen. Am Besten, man würde das Grundstück mit der Mine und die benachbarten Grundstücke zusammen kaufen.

Angeblich soll in diesem Gebiet auch schon Abbau in Stollen stattgefunden haben.

Letzte Woche sollen Leute aus Guatemala hier gewesen sein und gefragt haben, ob die Opalmine zu verkaufen sei. Das alarmiert uns.

Anschließend besuchen wir den Wasserfall und untersuchen die dortige Opalschicht.Am Wasserfall Sie enthält gelbe, orange, braune und teilweise sogar transparente Opale. Die Schicht setzt sich auf dem, von den Opaleros gekauften Grundstück sicher fort.

Ich ermuntere die Männer, doch Probeschürfe zu machen, umso schneller lässt sich doch dann Geld verdienen. Dann gehen wir zu den Maschinen und besprechen, wie wir die genaue Installation vornehmen wollen. Es muss Wasser zugeführt und ein Spritzschutz gebaut werden.

Anschließend laufen wir zurück nach Erandique.

 

19.11.2012

Morgens laufen wir durch Erandique und kaufen diverse Werkzeuge, ein verzinktes Blech etc, um die Installationsarbeiten zu erledigen.

Gegen zehn Uhr kommt dann der Geländewagen der Defomin an. Der Fahrer ist Techniker und ein sehr netter Kerl. Alfredo heißt er.

Gegen 11 Uhr fahren wir dann mit allen Utensilien nach oben. Ich habe in den Letzten Tagen heftige Schmerzen im Schulterbereich und die Autofahrten sind eine Tortur. Es wird jeden Tag schlimmer. Das hat sicher auch mit der nervlichen Anspannung zu tun, denn ich fühle mich verantwortlich.

Oben hat Evaristo schon vorgearbeitet, hat Löcher in die Tische gebohrt. Nun können wir die Motoren festschrauben, mit passenden Schrauben, die wir nur mit viel Glück in einem Laden für Autozubehör in letzter Minute gefunden haben. Die Maschinen sind angeschraubt, sie laufen.

Nun benötigen wir Leitungen für Wasser, denn es muss nass gearbeitet werden.

Das nächste ist ein Spritzschutz. Ich baue ein Modell aus Pappe, dies wird zurechtgeschnitten und damit werden die Maße 1:1 auf das Blech übertragen, ausgeschnitten und zu einem nach vorn und seitlich offenem Kasten gefaltet. Die Männer und jungen Leute messen und zeichnen mit, am nächsten Morgen werden wir damit überrascht, dass fast alle Kästen fertig sind.

Jetzt ist es dunkel, und wir fahren zu meinem Leidwesen die schlechte aber schnellere Piste zurück.

Der Tag hat für uns noch kein Ende, wir müssen noch Schläuche finden für die Wasserversorgung, bekommen in einer Arztpraxis einen Tropf, dann irgendwo noch einen, das soll erst einmal reichen.

 

20.11.2012

Heute Morgen ist wieder strahlender Sonnenschein, aber es ist ziemlich windig. Wir wollen früh aufbrechen, es gibt - wie so oft - viel zu tun.

Aber das erste Malheur ist der Wagen. Alfredo ist untröstlich, es gibt kein Öl mehr, und beim Geschaukel auf der Piste hat sich die Batterie gelöst und ein Keilriemen hat sich in die Batteriehülle gefressen. Jetzt suchen Jose und Alfredo einen Mechaniker. Der zuerst empfohlene war betrunken, also einen anderen finden.

Zwischendurch telefoniert Antonio mit dem Direktor der Defomin, was die Reparatur kosten darf. Dann komplettieren wir die Einkäufe. Gegen Mittag fahren wir endlich los.

An einer steilen Wegstrecke versagt plötzlich die Kupplung, Alfredo flucht, Antonio telefoniert um Hilfe. Als Prof. Alexis zur Hilfe kommt, haben Jose und der Fahrer entdeckt, dass sich ein kleines Metallteil gelockert hat. Alexis hat einen passenden Schraubenschlüssel dabei und nach wenigen Minuten können wir weiter.

Jedenfalls können wir heute Nachmittag in der kleinen Werkstatt in San Antonio mit dem Schleiftraining beginnen. Es sind ca. 20 Personen da heute und auffallend viele junge Leute zwischen 12 und 26 Jahren, die Antonio besonders willkommen heißt. Ich erkläre den Anwesenden die Grundlagen des Schleifens und Sägens, zeige, wie Steine beurteilt werden können, wie sie formatiert werden, was man mit einem Stein macht, um das Beste herauszuholen.Lehrer und Schüler Ich säge 3 Steine und frage die Anwesenden, wie sie selbst weitermachen würden. Es kommen viele vernünftige Antworten.
Dann schleife ich einen der Steine vor, es zeigt sich aber, dass zu wenig Wasser auf sie Schleifbänder kommt, der Stein wird zu heiß und verbrennt. Da es fast dunkel ist, verschieben wir alles weitere auf morgen.

 

21.11.2012

Heute sind wir besonders früh auf den Beinen, da es abends ein Treffen mit allen Opaleros geben soll. Jemand hat einen etwas dickeren Schlauch spendiert, wir installieren neu und scheitern dann, als es richtig losgehen soll, an einem defekten Verlängerungskabel. So muss der Generator nahe ans Haus gebracht werden, was die Situtuation sehr laut macht.

Jetzt kann das Schleifen aber endlich losgehen, und ich führe das Anschleifen und Polieren von 3 Steinen vor. Anschließend schleift Evaristo mit akzeptablem Ergebnis, dann sind die jungen Leute an der Reihe, sie haben alle 1 oder 2 Steine und es wird erst einmal vorgeschliffen Die jungen Frauen stellen sich besonders geschickt an.Geschickte SchülerinSchülerinnen

 

22.11.2012

Vormittags werden die endgültig restlichen Installationen getätigt. Es ist im Grunde ein Riesen-Provisorium, aber jetzt funktioniert es.

Ab Mittag können die Teilnehmer feiner schleifen und es zeichnen sich schon ganz akzeptable Ergebnisse ab.

Antonio sagt einen Wettbewerb an und stellt kleine Preise in Aussicht, damit morgen am letzten Tag auch alle kommen.

 

23.11.2012

Heute am letzten Tag des Workshops gibt es noch viel zu besprechen. Ich gebe noch einmal genaue Instruktionen, wie die Maschinen und insbesondere die Schleifbänder zu behandeln sind. An zwei Schleifbändern muss ich kleine Reparaturen vornehmen.Genaue Instruktionen

Heute früh in Erandique haben wir von der schon existierenden kleinen Werkstatt, die mit Hilfe von Mr. Skinner eingerichtet wurde, etwas Polierpulver bekommen. Das soll im letzten Arbeitsschritt eingesetzt werden. Bevor die meisten Teilnehmer kommen, führen wir ein Gespräch mit Don Hilario und Evaristo über die Zukunft des Projekts, der Mine und des möglichen weiteren Grundstückskaufes. Die beiden wollen vorsichtig Verhandlungen mit dem Grundeigentümer aufnehmen.

Nachdem alle Teilnehmer da sind, beginnen wir den letzten Teil des Trainings. Die fast fertigen Steine werden zu Ende poliert. Die Ergebnisse waren recht ordentlich und es wurden 4 anstatt 3 Sieger festgesetzt, da kaum Unterschiede festzustellen waren.
Der Workshop wurde beendet mit einer Abschlussbesprechung, einer Danksagung seitens der Gemeinde San Antonio und einer Andacht in der Kirche.

 

24.11.2012

Eigentlich wollte ich nach den Anstrengungen der letzten Tage einmal ausschlafen, doch daraus wird nichts. Es ist hier in Erandique ein Training der Opaleros angesetzt zur Klassifizierung und Bewertung der Opale, die hier vorkommen, in erster Linie der schwarze Matrixopal.

Zuerst findet eine Versammlung und eine Gesprächsrunde statt, die einige Stunden dauert, und an der 10 Personen teilnehmen.

Anschließend gibt es ein Mittagessen bei Senora Carmen. Es wird ein gutes „Pollo asado“serviert.

Danach sortieren wir gemeinsam im Hof von Juan Pablo, dem Sohn des verstorbenen Senor Cesar einige Säcke Opale.

Dann soll um 15 Uhr ein Vertreter des Nationalkongresses kommen, um den großen Maschinenpark, der ja inzwischen auch eingetroffen ist, zu inspizieren.
Die Opaleros haben es geschafft, einen Akkuschrauber und den entsprechenden Bit aufzutreiben, aber der hält noch nicht mal eine Kiste durch.
Auch der angekündigte Besuch hat es nicht geschafft.
Trotzdem können in den nächsten zwei Stunden alle Kisten geöffnet werdenKisten öffnen und ich kann alle Maschinen inspizieren, die insgesamt in einem einwandfreien Zustand angekommen sind.Alles in Ordnung
Wir werden gerade vor der Dunkelheit fertig.

 

25.11.2012

Morgens um 7:15 Uhr fahren wir noch einmal zum Haus von Juan Pablo, weil der mit dem Klassifizieren noch nicht zurecht kommt.
Danach frühstücken wir und anschließend fahren wir zurück nach Tegucigalpa. Da die Pisten nicht in Stand gehalten werden, sind wir erst gegen 13 Uhr in La Esperanza, wo wir eine Pause einlegen.
Abends gegen 19 Uhr sind wir endlich in der Hauptstadt.

 

26.11.2012

Heute ist der Abschlussbesuch bei der Defomin und ein Treffen mit einem Parlamentsabgeordneten geplant.

Zuerst müssen wir warten, denn der Direktor der Defomin ist extrem beschäftigt. Antonio stellt Ihm die Ergebnisse des Aufenthalts und des Projektverlaufes vor. Der Direktor ist hochzufrieden und bedankt sich im Namen der Regierung und des Landes bei uns.

Anschließend fahren wir ins Parlament und treffen den Abgeordneten Don Valeriano, der trotz einer heftigen Grippe zum Treffen mit uns gekommen ist.
Unser Gespräch dauert 2 Stunden. Er ist über die Ergebnisse in Erandique und San Antonio Montana hocherfreut und macht sich viele Notizen, um den Verlauf des Projektes entsprechend im Nationalkongress zu erläutern.
Der Präsident des Nationalkongresses, Juan Orlando, kann wegen seiner Amtsgeschäfte nicht selbst kommen, wird aber ständig über das Projekt, dem er selbst genauso positiv gegenübersteht, ständig informiert.
Das nächste Mal soll ich ihn persönlich kennen lernen.

 

27.11.2012

Vormittags halte ich mit Antonio eine Abschlussbesprechung ab, dann werde ich von ihm und Jose zum Bus nach San Pedro Sula gebracht. Dort holt mich ein anderer Bekannter von der Busstation ab und bringt mich ins Hotel.

 

28.11.2012

Um 7:00 Uhr Abflug von San Pedro Sula und am Donnerstag Abend um 20:00 Uhr nach vielen Stunden bin ich wieder in Hannover.